Der Keltische Jahreskreis und seine Heilpflanzen
Der keltische Jahreskreis ist eine alte Tradition, die die Veränderungen der Jahreszeiten mit einer tiefen spirituellen und heilenden Bedeutung verbindet. Er besteht aus acht sogenannten "Feiertagen" oder „Festkreisen“, die sich an den solaren und lunaren Zyklen orientieren. Diese Feste markieren Wendepunkte im Jahr und waren für die alten Kelten nicht nur Zeitpunkte des Feierns, sondern auch mit Heilpflanzen und Naturheilmitteln verbunden, die den körperlichen, geistigen und seelischen Zustand unterstützten.
Die wichtigsten Feste im keltischen Jahreskreis sind:
- Samhain (1. November) – Ein Fest zu Ehren der Ahnen und der Geisterwelt.
- Imbolc (1. Februar) – Ein Fest der Reinigung und des Neubeginns.
- Beltane (1. Mai) – Ein Fest der Fruchtbarkeit und des Lebens.
- Lughnasadh (1. August) – Ein Erntedankfest und Symbol für das Gleichgewicht.
- Wintersonnenwende (Yule), Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, Sommersonnenwende und Herbst-Tagundnachtgleiche.
Jedes dieser Feste ist mit bestimmten Pflanzen und Kräutern verbunden, die in der keltischen Heiltradition eine besondere Rolle spielen. Es geht dabei nicht nur um die Heilung des Körpers, sondern auch um eine tiefere Verbindung mit der Natur und den Jahreszeiten.
Wichtige Heilpflanzen im Keltischen Jahreskreis
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Brennnessel (Urtica dioica)
- Sie ist eine Pflanze, die in vielen keltischen Heilpraktiken eine Rolle spielte. Sie wird mit Reinheit, Energie und Stärkung assoziiert. Besonders in den Frühjahrsmonaten, wie rund um Imbolc, ist die Brennnessel als reinigendes Mittel sehr geschätzt. Ihre nährstoffreichen Blätter können als Tee verwendet werden und fördern die Entgiftung.
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Misteln (Viscum album)
- Eine der heiligsten Pflanzen der Kelten, die Mistel, wird sowohl als Schutzpflanze als auch als Heilmittel verwendet. Sie spielt besonders an den keltischen Feiertagen wie Samhain eine Rolle. Die Mistel hat eine starke Symbolik für Leben und Tod, und in der Heiltradition wird sie vor allem zur Stärkung des Kreislaufsystems und der Immunabwehr genutzt.
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Eichenrinde (Quercus robur)
- Die Eiche galt als heilige Baumart der Kelten, besonders während Samhain und Sommersonnenwende. Eichenrinde wird traditionell als Mittel zur Behandlung von Entzündungen und Durchfall verwendet. Sie wirkt zudem festigend und stärkend.
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Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Johanniskraut ist ein wichtiges Heilmittel für die Seele, besonders in der Zeit der Sommersonnenwende, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht. Johanniskraut wird oft bei Depressionen, Angstzuständen und für die Wundheilung verwendet. Es fördert die Stabilität der Nerven und hilft dabei, energetische Blockaden zu lösen.
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Weißdorn (Crataegus monogyna)
- Der Weißdorn wird mit dem Frühling und den Festen wie Beltane verbunden und symbolisiert die Blüte und das Leben. Als Herztonikum wird er traditionell bei Herzkreislaufproblemen, Bluthochdruck und zur allgemeinen Stärkung des Herzens eingesetzt.
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Schafgarbe (Achillea millefolium)
- Schafgarbe ist ein Kraut, das oft mit der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche in Verbindung steht. Sie hilft bei der Heilung von Wunden, der Regulierung des Menstruationszyklus und bei Verdauungsproblemen. Schafgarbe wird als stärkend und beruhigend für das emotionale Gleichgewicht angesehen.
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Löwenzahn (Taraxacum officinale)
- Der Löwenzahn ist eine wichtige Pflanze im Frühling, vor allem rund um das Fest Imbolc. Er hat eine starke reinigende Wirkung, sowohl für den Körper (Entgiftung der Leber und Nieren) als auch für die Seele, da er den Fluss der Lebensenergie unterstützt.
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Knoblauch (Allium sativum)
- Knoblauch wurde als Schutzpflanze verehrt und spielt eine Rolle in den keltischen Traditionen rund um Samhain und den Schutz vor dunklen Mächten. Er hat eine starke antibakterielle, antivirale und antioxidative Wirkung und wurde auch bei der Bekämpfung von Erkältungen und Infektionen verwendet.
Heilpflanzen als Begleiter im Jahreskreis
Der keltische Jahreskreis ist nicht nur eine Zeitspanne für Feierlichkeiten, sondern auch eine Einladung, die Kräfte der Natur und der Pflanzenheilmittel in verschiedenen Lebensphasen zu nutzen. Jede Pflanze hat eine bestimmte Zeit im Jahr, in der ihre heilenden Eigenschaften besonders intensiv wirken, und sie helfen uns dabei, mit den zyklischen Veränderungen von Körper und Geist in Einklang zu kommen.
Ein tieferes Verständnis und eine achtsame Nutzung der Pflanzen aus dem keltischen Jahreskreis kann uns dabei helfen, uns mit der natürlichen Welt um uns herum zu verbinden und Heilung auf allen Ebenen zu erfahren. Das Wissen um diese Traditionen kann heute ein wertvoller Beitrag zur ganzheitlichen Gesundheit sein.