Wandlungsphase Wasser im Taoismus:
Im Taoismus ist die Wandlungsphase Wasser eine der fünf Wandlungsphasen (Wu Xing), die die Zyklen von Veränderung und Transformation im Universum und im menschlichen Körper beschreiben. Diese fünf Elemente – Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser – stehen nicht nur für physische Substanzen, sondern auch für energetische Zustände und innere Prozesse.
Wasser als Element:
- Essenz und Ruhe: Wasser repräsentiert die Essenz des Lebens und steht für Ruhe, Tiefe und das Potenzial für Erneuerung. Es ist das Element, das mit dem Winter assoziiert wird, einer Zeit der Ruhe, der Sammlung und der Vorbereitung für den Frühling (die Erneuerung). Im Körper ist es mit den Nieren und der Blase verbunden, welche die energetische Grundlage für das Leben darstellen.
- Yin-Energie: Wasser wird stark mit Yin in Verbindung gebracht, der weiblichen, empfänglichen und nährenden Energie. Es repräsentiert den Ursprung und das Rückgrat des Qi, die Lebensenergie, die durch den Körper fließt.
- Thema der Wandlung: Die Wandlungsphase Wasser ist mit der Fähigkeit verbunden, sich anzupassen, zu regenerieren und das Leben zu erhalten. Wenn das Wasser in einem Menschen in Balance ist, ist er ruhig, tiefgründig und in Kontakt mit seiner inneren Weisheit. Fehlt diese Balance, kann es zu Problemen wie Ängsten, chronischer Erschöpfung oder Nierenfunktionsstörungen kommen.
Zuordnung im Körper:
- Organe: Die Nieren und Blase sind die Hauptorgane, die mit der Wasserphase verbunden sind. Die Nieren gelten als „Lager der Essenz“ (Jing) und sind somit entscheidend für die Lebensdauer und die Vitalität.
- Emotionen: Ängste, Unsicherheiten und Lebensangst sind mit der Wasserenergie verbunden. Ein Ungleichgewicht im Wasser-Element kann emotionale Instabilität und Ängste hervorrufen.
- Funktionalität: Im Taoismus wird Wasser auch mit der Fähigkeit des Körpers zur Regeneration und Erholung assoziiert. Es ist die Fähigkeit des Körpers, sich zu regenerieren, abzukühlen und innere Ruhe zu finden.
Wasser in der buddhistischen Perspektive:
Im Buddhismus ist das Wasser ebenfalls ein tiefgehendes Symbol, vor allem in Bezug auf Reinheit und Klarheit. Allerdings wird es nicht direkt als eines der „Fünf Elemente“ behandelt, sondern vielmehr als Metapher für die geistige Entwicklung und das Streben nach Erleuchtung.
Wasser als Metapher:
- Reinheit und Klarheit: Wasser ist ein Symbol für den klaren Geist. In vielen buddhistischen Traditionen wird der Geist als unruhig und trüb beschrieben, ähnlich einem Gewässer, das von Wellen bewegt wird. Meditative Praktiken im Buddhismus dienen dazu, den Geist zu beruhigen, um die Klarheit des Wassers wiederherzustellen.
- Fließen des Lebens: Wasser symbolisiert auch die Vergänglichkeit und die stetige Veränderung. Die Idee des „Fließens“ oder des „Flusses des Lebens“ ist zentral im Buddhismus – alles ist ständig in Bewegung und Veränderung, und durch das Akzeptieren dieser Veränderung kann man zur Erleuchtung gelangen.
- Die vier edlen Wahrheiten und das Element Wasser: In den Vier Edlen Wahrheiten wird das Leben als leidvoll (Dukkha) beschrieben, aber das Wasser – als Symbol für Reinheit – verweist auf die Möglichkeit der Heilung durch das Erreichen von Nirwana, der „klaren, ungetrübten“ Existenz.
Verbindung zu den 5 Skandhas:
- Wasser kann auch symbolisch für den „Skandha“ des Formlosen stehen. In diesem Kontext wird der körperliche Zustand als etwas gesehen, das ständig in Veränderung und Fluss ist. Wasser repräsentiert die innere Natur von uns Menschen – immer in Bewegung, immer im Fluss, in ständigem Wandel.
Westliche Kräuter, die mit der Wandlungsphase Wasser harmonieren:
Die westliche Kräuterkunde, die oft stark mit der Phytotherapie und der Heilkunst verbunden ist, bietet einige hervorragende Kräuter, die die Energie des Wasser-Elements unterstützen, insbesondere bei der Stärkung der Nieren, der Ausscheidungsorgane und der emotionalen Ausgeglichenheit.
Kräuter für das Wasser-Element:
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Brennnessel (Urtica dioica):
- Unterstützt die Nieren und wirkt harntreibend, was die Ausscheidung von Giftstoffen fördert. Die Brennnessel wird traditionell verwendet, um die Gesundheit der Blase und der Nieren zu verbessern, was direkt mit der Wasser-Wandlungsphase verbunden ist.
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Löwenzahn (Taraxacum officinale):
- Stimuliert die Nierenfunktion und unterstützt die Entgiftung des Körpers. Es ist ein ausgezeichnetes Kraut, um die „Flüssigkeiten“ im Körper zu regulieren und das innere Gleichgewicht zu fördern.
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Waldmeister (Asperula odorata):
- Wird in der westlichen Kräuterheilkunde zur Unterstützung der Nieren und zur Beruhigung des nervösen Systems eingesetzt. Es hilft auch, Ängste und Spannungen zu lindern, was gut zum Thema Wasser-Element und emotionaler Balance passt.
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Schafgarbe (Achillea millefolium):
- Hat eine ausgleichende Wirkung auf den Körper und fördert die Blasen- und Nierenfunktion. Auch emotional hilft sie, emotionale Blockaden zu lösen, die durch die „Wasser“-Thematik von Ängsten und Unsicherheiten verursacht werden könnten.
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Birke (Betula pendula):
- Bekannt für ihre Fähigkeit, den Körper zu entgiften und die Nieren zu unterstützen. Die Blätter der Birke fördern die Ausscheidung und unterstützen die Erneuerung, was mit der regenerativen Kraft des Wassers in Einklang steht.
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Passionsblume (Passiflora incarnata):
- Diese Pflanze wird verwendet, um den Geist zu beruhigen und Ängste zu lindern, was besonders gut zu den emotionalen Aspekten der Wasser-Wandlungsphase passt.
Zusammenfassung:
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Taoismus: Die Wandlungsphase Wasser ist eng mit Ruhe, Regeneration und der tiefen Lebensenergie (Jing) verbunden. Es ist das Element der Nieren, der Blase und der tiefen inneren Weisheit. Ein Ungleichgewicht kann zu Ängsten, Erschöpfung und physischer Schwäche führen.
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Buddhismus: Wasser steht symbolisch für Klarheit des Geistes und den Fluss des Lebens. In der buddhistischen Praxis wird das Wasser als Metapher für den ständig veränderlichen Zustand des Lebens und der spirituellen Entwicklung genutzt.
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Westliche Kräuter: Kräuter wie Brennnessel, Löwenzahn und Schafgarbe unterstützen die Nieren und die Blase, fördern die Entgiftung und wirken emotional ausgleichend – allesamt im Einklang mit der Taoistischen Vorstellung von Wasser als regenerierender und balancierender Kraft.