Pflegen, Heilen, gesund bleiben mit Hydrolaten
Während meiner Ausbildung zur Herbalistin hat mich immer wieder die Vielfalt der Pflanzenwelt überrascht. Vor allem die Arten der Verarbeitung. Das Zubereiten der äth. Öle ist mir seit längerem bekannt, aber was sind denn die Pflanzenwasser. Pflanzenwasser, genannt Hydrolate sind ein Nebenprodukt bei der Destillation von ätherischen Ölen. Die ätherischen Öle kriegen zurzeit vielmehr Beachtung und stellen die Pflanzenwasser in den Schatten. Obwohl beides seit Jahrhunderten hergestellt wird, geraten die Pflanzenwasser in Vergessenheit. Durch das wunderbare Buch der Susanne Fischer - Rizzi haben wir wieder Informationen erhalten über diese hochwirksamen Pflanzenwasser.
Ich destilliere mein meistens Pflanzenwasser selber, ausser ich benötige Rosen - oder Hamameliswasser. Das kaufe ich sehr gerne bei meinem Händler des Vertrauens ein.
Das Pflanzenwasser brauche ich vorallem für die Herstellung von Cremes und Gels, aber auch für Facial Gua Sha, Bodyspray, Kissen - und Raumspray; Duftlampe
Opus Mulierum - die vergessene Kunst der Frauen
https://susanne-fischer-rizzi.de/de/content/284/117/opus Frauen, die als Alchemistinnen arbeiteten, benutzten ihr praktisches Wissen als Hausfrau, um alchemistische Arbeiten zu verbessern. Das Marienbad kann zu schonendem Kochen wie auch zur Destillation gebraucht werden. Auch das Wissen vom Brotbacken, Bierbrauen usw. brachten die Frauen in das alchemistische Arbeiten mit ein. Die ägyptischen Alchemistinnen übernahmen auch Wissen und Rezepte von Frauen anderer Kulturen. So wurde dieses praktische Wissen von Frau zu Frau weitergeben, wie in einer weiblichen Handwerkstradition. Aus diesen Gründen wird das alchemistische Werk auch Opus mulierum, das Werk (Haus)Frauen, genannt. Viele Frauen der alchemistischen Linie haben die Entwicklung der Destillation wie auch anderer Vorgänge im Labor vorangetrieben und bis in unsere Zeit hineingewirkt. Manchmal wissen praktisch veranlagte Frauen eben mehr als Professoren. In der alchemistischen Tradition werden heute diese ersten bekannten Alchemistinnen gewürdigt. Oft wurden ihre Spuren verwischt oder ihre Arbeiten den Alchemisten zu geschrieben. Der römische Kaiser Diocletian liess die Alchemistinnen verfolgen und ihre Schriften verbrennen. „In der Geschichtsschreibung der Naturwissenschaften werden Marias Entdeckungen und die anderer berühmter Alchemistinnen wie Kleopatra und Paphnutia meist Cosimos aus Panopolis zugeschrieben, der erst im 4. Jahrhundert n.Chr. in Alexandria lebte." (Heymann, Moser, Sandner 1996)
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Gerne möchte ich meine Erfahrungen mit den folgenden Heilpflanzen teilen:
Lemongrass, Zitronengrass - Cymbopogon flexuosus
Familie der Süssgrasgewächse, Poaceae
Vorkommen
Ursprünglich Indien, heute angebaut in Südasien, Südostasien, Afrika, Südamerika. Das Lemongrass habe ich auch schon erfolgreich in einem Topf gezogen. Die Pflanze ist jedoch nicht winterhart und muss im Haus überwintert werden.
Beschreibung
Das Lemongrass ist 1 - 1.5 m hohes Gras mit glatten, bläulich grünen, scharfkantigen Blättern mit spitz zulaufender Blattspreite. Die Basis der Blätter ist verdickt, da in der Blattscheide des jüngstens Blattes neue Blätter herauswachsen. Lemongrass wird meist vegetativ durch Ableger vermehrt. Die Kulturform des Lemongrasses kommt nicht mehr zum Blühen und wird durch Teilung vermehrt
Verwendeter Pflanzenteil
Frische oder getrocknete Blätter. Frisches Lemongrass ist in Asiageschäften oder gut sortierten Gemüse - oder Obstabteilungen der Lebensmittelgeschäfte zu finden.
Gewinnung
Das Lemongrass zerkleinern. Den verdickten, weissen Teil etwas anklopfen, damit der Duft sich entfalten kann. Die zerkleinerten Teil in die Destille füllen.
Duft
frisch, zitronenartig, lebendig
Inhaltsstoffe
Angaben zu den Inhaltsstoffen des Lemongrasswassers liegen nicht vor. Das äth. Öl enthält Monoterpenole, Aldehyde und Ketone
Haltbarkeit ca. 1 Jahr
Anwendungsarten
Spray: Raum, Kissen, Körperumfeld, Body Splash; Duftlampe, Aromadiffuser, Kompresse, Umschlag, Eiswürfel, Gel, Creme, Second Skin
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Melisse, Zitronenmelisse - Melissa officinalis
Familie der Lippenblütler, Lamiaceae
Vorkommen
Die Melisse ist ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet und in Westasien heimisch. Heute wird sie angebaut in Süd - und Mitteleuropa und in Vorderasien
Beschreibung
Als eine ausdauernde Pflanze, wird sie 30 - 80 cm hohe, buschige Staude mit vierkantigem, stark verzweigten, leicht behaarten Stängel. Die Blätter sind eiförmig, grob gezähnt und schwach behaart. An der Unterseite weisen sie eine stark sichtbare, hervortretende Nervatur auf. Sie blüht von Juni - August mit kleinen, quirlig angeordneten, weissen, weisslich gelben bis weisslich bläulichen Blüten.
Die Melisse ist wegen ihrem Nektarreichtumns eine wichtige Trachtpflanze für Bienen. Seit dem Altertum wird sie als Bienenfutterpflanze kultiviert. Sie wird daher gerne vor die Bienenstöcke gepflanzt.
Vom griechischen abgeleitet heisst mélissa - Honigbiene
Hildegard von Bingen nannte die Melisse Binsuga - Bienenauge
Die Melisse ist mir eine treue Weg - Begleiterin. Seit einigen Jahren kann ich sie jeden Frühling wieder begrüssen und kann mich an ihrer Schönheit und ihrem Duft erfreuen
Verwendeter Pflanzenteil
Verwendet wird das frische Kraut. Ich ernte die Melisse nach einigen, trüben jedoch trockenen Tagen.
"Der Gehalt an Wirkstoffen scheint nach mehreren sonnigen, heissen und trockenen Tagen ab -, nach trüben und kalten Tagen dagegen zu zunehmen" schreibt Gerhard Madaus (1976)
Gewinnung
Destilliert wird das frische Kraut. Will man ein starkes Pflanzenwasser wird eine zweifache Destillation empfohlen.
Duft
frisch, zitronenähnlich, mild honigartig, älteres Melissenwasser duftet heuartig
Inhaltsstoffe
Geranial, Neral, Geraniol, Methylheptenon, Linalool, Nerol, Caryophyllenoxid, Geranylacetat, Carveol, Terpineol, Citronellol
Haltbarkeit ca. 1 Jahr, bei guter Lagerung und guter Qualität bis zu 3 Jahre
Anwendungsarten
Spray: Gesichtspray für Facial Gua Sha, Body -, Kissen - , Raumspray, Aromalampe, Eiswürfel, Creme, Second Skin, Gel; Inhalation, Gesichtsdampfbad, Vollbad, Fussbad, Armbad; Einnahme
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Palo Santo, Heiliger Baum - Bursera graveolens
Familie der Balsambaumgewächse, Burseraceae
Vorkommen
Südamerika, Holzspäne, Holzstücke, äth.Öl und Pflanzenwasser, stammen meist aus Peru und Ecuador
Beschreibung
Der Palo-Santo-Baum ist ein 15 - 20 m hoher, laubabwerfender Baum der tropischen Trockenwälder mit silbrig-grauer oder rötlicher Rinde, knorrigen, gabeligen Verästelungen, weissen Blüten und zartgrünen Blättern. Er hat hartes, widerstandsfähiges, harzreiches Holz. Der Baum ist gut an extreme Trockenheit angepasst.
In seinen Ursprungsländern ist er besonders gefährdet. Dies aufgrund Abholzung und Klimaveränderungen. Sein Holz ist als Bauholz, Möbelholz und Brennholz sehr begehrt. Daher werden Schutzmassnahmen oft umgangen.
Wir sollten beim Kauf von Holz, äth. Öl und Pflanzenwasser stets beachten, dass das Palo Santo aus nachhaltigen Pflanzungen stammen.
Verwendeter Pflanzenteil
Trockenes Holz (Späne)
Gewinnung
Die klein geraspelten Holzspäne werden vor der Destillation mit heissem Wasser übergossen, darin einige Stunden eingeweicht und dann aus dem Ansetztwasser heraus destilliert. Die Destillation verläuft langsam.
Duft
Holzig, warm, harzig, samtig, mit feiner Zitrusnote und zartem Kokosduft
Inhaltsstoffe
Über die Inhaltsstoffe des Palo-Santo-Wassers liegen keine Angaben vor
Haltbarkeit ca. 1 Jahr
Anwendungsarten
Spray: Raum, Kissen, Körperumfeld, Body Splash; Duftlampe, Aromadiffuser, Kompresse, Gel, Creme, Second Skin
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