Schröpfen ist eine traditionelle Behandlungsmethode, bei der durch ein Vakuum auf der Haut die Durchblutung gefördert und der Energiefluss angeregt wird. Die Technik ist seit Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen bekannt – von Ägypten über Griechenland bis nach China.
Was ist Schröpfen?
Beim Schröpfen wird ein regional begrenztes Vakuum auf bestimmten Hautbereichen erzeugt.
Die Methode gehört in der westlichen Naturheilkunde zu den ausleitenden Verfahren und wird in der TCM zur Stimulation von Akupunkturpunkten und zur Entlastung von Funktionskreisen eingesetzt.
Wirkprinzipien
Aus westlicher Sicht:
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Aktivierung der Zellstoffwechselprozesse
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Verbesserung der Mikrozirkulation von Blut und Lymphe
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Entlastung bei lokalem Lymphstau
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Senkung des Muskeltonus durch Dehnung des Gewebes
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Reflexwirkung auf innere Organe über kutano-viszerale Reflexbahnen
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Immunstimulierende und schmerzlindernde Wirkung
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM):
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Entlastung lokaler Fülle-Syndrome
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Stimulation von Akupunktur- und ASHI-Punkten
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Förderung von Qi- und Blutfluss
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Blutdruckregulation (je nach Körperregion)
Anwendung
Volksmedizinisch:
Schröpfen wird seit jeher in vielen Kulturen angewendet, vor allem über schmerzhafte Bereiche wie Gelosen und Myogelosen.
In der TCM:
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Anwendung auf Akupunkturpunkten
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über Schmerzpunkten (ASHI)
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auf muskulären Verhärtungen und Blockaden
Indikationen
Schröpfen wird vor allem eingesetzt bei:
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Beschwerden des Bewegungsapparates (Verspannungen, Myogelosen)
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Qi- oder Blutstagnationen nach Verletzungen
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Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, Schultern und Nacken
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Lumbalgien und Lumboischialgien
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Neuralgien (Nervenschmerzen)
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Schmerzhafter Menstruation
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Erkältungskrankheiten
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Verdauungsbeschwerden (z. B. Verstopfung)
Kontraindikationen
Schröpfen sollte nicht angewendet werden bei:
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Blutgerinnungsstörungen
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offenen Hautwunden oder Hauterkrankungen
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Knochenvorsprüngen oder ungeeigneten Stellen
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starken Mangelzuständen
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Schwangerschaft
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hohem Fieber
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bekannter Epilepsie
Materialien
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Schröpfgläser – klassisch aus Glas, kugelförmig mit großer Öffnung
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Vakuumgefäße – Glas oder Kunststoff mit Gummiballon oder Pumpe
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Alternative Gefäße – Tonbecher, Bambusrohre oder Ziegenhörner (traditionell)
Wissenschaftlicher Hintergrund
Das Konzept der kutano-viszeralen Reflexbahnen erklärt, wie Reize auf der Haut über Nervenverbindungen innere Organe beeinflussen können.
Diese Theorie stützt die Annahme, dass Schröpfen nicht nur lokal, sondern auch regulierend auf Organe wirkt.
Während die wissenschaftliche Forschung hierzu noch begrenzt ist, bestätigen klinische Beobachtungen schmerzlindernde und immunstimulierende Effekte.
Fazit
Schröpfen ist eine bewährte Therapieform, die in vielen Kulturen eingesetzt wurde und bis heute in der TCM sowie in der Naturheilkunde genutzt wird.
Es fördert die Durchblutung, reguliert den Energiefluss und kann Schmerzen sowie chronische Beschwerden nachhaltig lindern.
Richtig angewendet, ergänzt Schröpfen andere Behandlungsformen und stärkt die Selbstheilungskräfte des Körpers.